Mittwoch, 4. Juli 2012

Begriffe, die der Nazizeit vorbehalten waren?

Quelle: nachdenkseiten.de / Albrecht Müller



Darf man Begriffe benutzen, die bisher der Beschreibung der Verhältnisse in der Nazizeit vorbehalten waren?

Robert Misik hat für einen Kommentar in der TAZ („Kollegen, ihr habt versagt!“) den Begriff „Gleichschaltung“ zur Beschreibung der Mediensituation in Deutschland benutzt.
Es ist begrüßenswert, dass endlich auch ein Journalist einen passenden Begriff, der üblicherweise der Beschreibung der Verhältnisse im Deutschland der Naziherrschaft vorbehalten ist, benutzt. 

Normalerweise ist die Erinnerung an Nazimethoden dann, wenn man die Verhältnisse von heute beschreiben will, tabu. Man darf nicht von „Methoden wie bei Goebbels“ und eben auch nicht von „Gleichschaltung“, und im Blick auf Sarrazin und andere Politiker und Publizisten auch nicht von „Rassismus“ oder von „Volksverhetzung“ sprechen, u.a.m… Die Tabuisierung wirkt wie ein Schutz für jene die sich dergleichen Methoden bedienen. Albrecht Müller.

Ohne Zweifel gibt es Unterschiede zwischen heute und damals. Aber hier gilt es eben, den Anfängen zu wehren.
Wir sind Zeuge von Entwicklungen, die uns nicht kalt lassen können und deren korrekte Kennzeichnung nicht tabuisiert werden sollte:

  • Was wir mit unseren Medien und dem gängig gewordenen Kampagnenjournalismus erleben, ist ein Zeichen von Gleichschaltung. Übrigens nicht erst jetzt. Das ist schon seit längerem zu beobachten. Wir haben immer wieder darauf aufmerksam gemacht. (Zur Gleichschaltung siehe unten unter II. mehr)
  • Die herablassende und aggressive Art des Umgangs mit anderen Völkern. Die faulen Italiener, die Pleitegriechen, usw. – wie soll man das bezeichnen? Es ist völkischer Größenwahn. Hier ein Beispiel aus einer kleinen Zusammenstellung, die einem NDS-Beitrag vom 8.5. entnommen ist.
  • Wenn wir die Methoden der Bild-Zeitung nicht deutlich kennzeichnen, dann schützt das Tabu die Stürmer-Methoden dieses Mediums und es passiert genau das, was wir am 8. Mai kritisiert haben: BILD bekommt den anerkannten Henri-Nannen-Preis, BILD wird von anderen Journalisten zitiert, als wäre es ein seriöses demokratisches Blatt und der Leiter der Berliner Redaktion dieser Zeitung, Blome, bekommt einen festen Platz in einer Sendung des öffentlich-rechtlichen Senders Phoenix.
  • Wenn in einer amtlichen Broschüre des Bundeswirtschaftsministeriums, wie 2005 geschehen, im Blick auf Hartz IV-Empfänger von „Abzocke“ die Rede ist, wenn es heute Usus geworden ist, den Beitrag der weniger Begabten zum Bruttoinlandsprodukt quasi als unbedeutend und das Auseinanderdriften der Einkommensverteilung gar als etwas Segensreiches darzustellen, wenn die Schwachen quasi ausgegliedert und gesellschaftlich stigmatisiert werden, dann erinnert mich das an faschistisches Denken. Welchem Geist entspringt eigentlich die Lobeshymne auf den Ausbau des Niedriglohnsektors? Ist das nur ökonomisches Zweckdenken oder steckt dahinter auch eine ganz andere Geisteshaltung?
  • Die Tabuisierung hat all jene geschützt, die Anfang der Neunzigerjahre mit Hetze und dramatisierenden Bildern von heranstürmenden „Asylanten“ Fremden- und Menschenfeindlichkeit geschürt haben.
  • Darf man einen der Grund“gedanken“ von Herrn Sarrazin Rassismus nennen? Das Tabu schützt auch seine Methoden und öffnet ihm die Tore der Talkshows.
  • Das Tabu, völkisches Denken nicht völkisches Denken nennen zu dürfen, hat auch jene geschützt, die seit einigen Jahren wieder vom „sterbenden Volk“ sprechen.

Weiters:

- Noch einige Anmerkungen zum Thema Gleichschaltung
- Gleichschaltung ist nichts Neues
- Die Bedeutung der Public Relations
    
Die großen Kampagnen zur Demographie und zur Privatvorsorge.
     Die massive Agitation während der militärischen Intervention von NATO im 
     Kosovo Krieg.
     Die Entscheidung, jede Bank zu retten, einschließlich der Erfindung des
     Begriffs „systemrelevant“.
     Die Umdeutung der Finanzkrise in eine Staatsschuldenkrise
- Ergänzungen zur Differenzierung   




 Den kompletten Bericht lesen Sie  HIER !



 Quelle: nachdenkseiten.de / Albrecht Müller

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen