Montag, 8. August 2011

Die Totengräber Europas #8

Kapitel 8 des Buches WEHRT EUCH

Über hundert Millionen Tote und ein unbeschreibliches Leid und Elend hat der Chauvinismus und der Hass der Völker Europas im 20. Jahrhundert gekostet. GENUG, sagten sich aufrechte Männer nach dem Schrecken des zweiten Weltkrieges und setzten sich zusammen, um ein Papier zu entwickeln, das bahnbrechend für ein vereintes Europa werden sollte. 

Im Jahre 1950 wurden die römischen Verträge geschlossen, im Jahre 1953 folgte die Menschenrechtserklärung, die bis heute die Grundlage eines Zusammenlebens der Völker in Frieden und Freiheit gewährleistet. Es wurde ein eurpäischer Gerichtshof, ein Cour européenne des droits de l’homme, eine europäisches Parlament, eine mehr oder weniger demokratisch legitimierte Kommission in Brüssel gegründet, die alles in allem viel mehr erreicht haben, als die Väter Europas je erwartet hatten. Die Grenzen wurden durch das Abkommen von Schengen eingerissen, die Reisefreiheit der Völker Europas wurde eingeführt. Sogar eine gemeinsame Währung erhielt Europa, den Euro.

Und bei dieser Einführung des Euro wurden entscheidende Fehler gemacht. Man nahm alle damaligen Mitglieder in diese Eurozone auf, ohne genau zu prüfen, was das für nationalökonomische Auswirkungen für die Länder haben würde und ob sie überhaupt die Maastricht – Kriterien erfüllen.
Es gab keine europäische Wirtschaftsregierung oder wenigstens eine ökonomische Koordination der europäischen Gemeinschaft.

Es war eine politische Entscheidung, die schwachen Länder in die Eurozone aufzunehmen. Die nicht demokratisch legitimierte EU – Kommission und die Politiker der Mitgliedsländer beschlossen die Einführung des Euro. Diese Kommission und die Politiker Europas sind aber alles mögliche, bloss keine Kaufleute oder gar Nationalökonomen. Es sind Juristen, Soziologen, Philologen, Politologen, Physiker, Theologen und Beamte, die sich anmassen, eine der grössten Wirtschaftsmächte der Welt führen zu können. Sie könnten nicht einmal eine Würstchenbude auch nur eine Woche führen ohne bankrott zu gehen.

Deutschland hat am stärksten von der Einführung des Euro profitiert. Es produzierte mit Billiglöhnen ohne einen gesetzlichen Mindestlohn wie fast alle Partner in der EU auf Teufel komm raus zu Preisen, die niemand mehr unterbieten konnte und überschwemmte die EU mit ihren Waren und Waffen. 

Dadurch entstand ein gigantischer Aussenhandelsbilanzüberschuss, der zu Lasten der ärmeren Länder ging. Die nationalen Volkswirtschaften von Portugal, Spanien, Italien und Griechenland halten diesem deutschen Wirtschaftsdruck nicht länger stand. Wenn Deutschland Obst, Oliven, Schafskäse und Salate billiger in die deutschen Filialen grosser Supermarktketten in die südeuropäischen Länder liefern kann, als der einheimische Bauer, dann verelendet Südeuropa unter dem Handelsdruck Deutschlands.

Und nun kommen die amerikanischen Ratingagenturen ins Spiel. Wie Aasfresser kreisen sie über den maroden Volkswirtschaften Südeuropas. Wie haben die Politiker getönt nach der Finanzmarktkrise? Sie wollten die Banken regulieren, sie wollten eine Finanzmarkttransaktionssteuer einführen, ja sie wollten sogar eine eigene europäische Ratingagentur eröffnen, um nicht länger von den Zocker – Launen der amerikanischen Ratings abhängig zu sein.
Was ist daraus geworden?
Nichts!

Stattdessen werden hilflos immer neue Milliardenhilfsprogramme aus dem Boden gestampft, um den Staatsbankrott der Südeuropäer abzuwenden. Mit der Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmanns hat das alles wenig zu tun. Wie auch? Die Politiker sind ja keine Kaufleute, sie haben noch nie etwas von Milton Friedmann oder John Maynard Keynes gehört oder gelesen. 

Wie kann man diesen Europäern helfen? Durch Ausschluss aus der EU? Durch Wiedereinführung zum Beispiel der Lira, der Pesos und der Drachme? Durch grosse Sparpackete, die die Rezession der Länder noch verstärken? Durch chauvinistisches Gewäsch der deutschen Kanzlerin, dieses faule Pack solle mehr arbeiten, weniger Urlaub machen und später in Rente gehen? Das ist alles volkswirtschaftlicher Unsinn, unsäglich dumm, menschlich niederträchtig und sachlich falsch! 

Was diese Länder brauchen ist ein Abbau des deutschen Aussen-Handels-Bilanz-Überschuss durch gesetzliche Mindestlöhne in Deutschland, ein zehnjähriges Schuldenmoratorium und ein europäischer Marshall – Plan zur Wiederankurbelung ihrer Volkswirtschaften. Dies alles begleitet mit sinnvollen Sparmassnahmen, Repatriierung von Fluchtgeldern, einer strengen europäischen Bankenaufsicht und einer europäischen Ratingagentur. 

Wer heute so grosskotzig über die Südeuropäer herzieht und sich wie kleine spiessige Krämerseelen aufspielt, der hat nichts verstanden von der grossartigen Idee der Gründerväter Europas. Ein Europa des Friedens, der Freiheit, der Gleichheit und der Brüderlichkeit unter den Völkern!
Merke: Es gibt Untaten über welche kein Gras wächst.
(Johann Peter Hebel)

Autor: Rainer Kahni gen. Monsieur Rainer
Titel: WEHRT EUCH!
ISBN 978-3-8423-7159-0
72 Seiten Paperback
Preis: € 4,90
Verlag: BoD Book on Demand bod.de
www.monsieurrainer.com


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